Duzen oder Siezen im Bereich
Coaching, Psychotherapie, Meditation oder Hypnosetherapie?
Also: liebe Klienten und Klientinnen und liebe Interessenten und Interessentinnen,
die Zeit steht nicht still, und immer häufiger geht es in Coaching und therapeutischen Settings um die Frage: duzen oder Siezen?
Manche meiner Klienten und Klientinnen möchten gerne geduzt werden, sie empfinden diese gegenseitige Anrede als freundlicher, vertrauensvoller. Während andere sich mit dem Sie wohler fühlen, weil Ihnen ein Du nicht distanziert genug ist und Nähe schnell Angst macht. Manchmal möchten diese Klienten nach einiger Zeit dann doch auch zum Du wechseln, aber nicht immer.
Und Alles ist Okay und gleich gut für mich!
Denn Fakt ist: Wir gestalten die Beziehung gemeinsam!
Früher grenzte sich die Obrigkeit durch das Siezen vom „normalen Volk“ ab und selbst heute möchten Amtspersonen mit Sie angesprochen werden, sonst setzt es eventuell immer noch ein Bußgeld.
In den englisch sprechenden Ländern hingegen kennt man den Unterschied zwischen Du und Sie gar nicht. Jeder duzt jeden und die Kommunikation funktioniert dadurch auf jeden Fall nicht schlechter als in unserem deutschsprachigen Raum.
Nun, ich jedenfalls bin keine Amtsperson, sondern ein Coach, ein Unterstützer bei psychischen und psychosomatischen Problemen. Oder eine Art Trainer, und im Sport ist es nicht üblich, sich zu Siezen. Man arbeitet dort zusammen, bildet ein Team und verfolgt ein gemeinsames Ziel.
Immer wieder kommen uns in Zusammenhang der stimmigen Anrede die gleichen Gedanken in den Kopf:
Wie ist das mit Nähe und Distanz, wenn wir Duzen? Gibt es da noch hinreichend Abgrenzungsmöglichkeiten? Ist das Du nicht zu vertraulich?
Und wie steht es dann um den gegenseitigen Respekt und die Wertschätzung, wenn wir gleich zum duzen kommen?
Andererseits: Reicht mir ein Sie, um genug Nähe zum Coach zu empfinden, wie ich sie vielleicht auf schwierigen Wegstrecken brauche? Um genug Vertrauen aufzubauen und mich wirklich öffnen zu können?
Man kann andere siezen und ihnen trotzdem zu nah kommen. Und kann jemanden duzen, ohne wirklich an ihm interessiert zu sein, so dass sich kein Vertrauen entwickelt.
Denn die Anrede macht nicht die Beziehung.
Es ist nur die äußere Form, aber vor allem ist ja der Inhalt entscheidend.
Die Beziehung gestalten wir, gemeinsam.
In dem Moment, wo jemand zu mir kommt, bin ich zwar derjenige, der einen Wissensvorsprung hat, wenn es um psychische, psychosomatische oder chronische Prozesse geht.
Aber trotzdem ist niemand kleiner als ich, sondern wir begegnen uns auf Augenhöhe. In dem Moment sind wir einfach zwei Menschen, die ein Stück Weg miteinander gehen wollen.
Das ist meine Haltung, und dafür ist es unerheblich, für welche Art der Anrede wir uns entscheiden. Wir nehmen einfach die, in der Sie oder Du sich am wohlsten fühlen. Genau dort hole ich Sie / Dich ab!
Auch unterstütze ich Menschen, die von mir mit dem vertrauten Du angeredet werden möchten und selbst die Sie-Form nutzen.
Es gibt keine Regeln – außer wir gestalten sie gemeinsam.
Wer auf das Du wechseln möchte, der kann es mir vorab gerne schreiben und wir nutzen ab der nächsten Arbeitssitzung die Du-Form…