1. Alltagsszene: „Immer morgens, nie am Wochenende…“
Es ist früher Morgen.
Schulranzen steht bereit, Frühstück auf dem Tisch.
Dein Kind sagt:
„Ich hab Bauchweh.“
„Mir ist schlecht.“
„Ich glaube, ich werde krank.“
Unter der Woche passiert das immer wieder – vor allem an Schultagen.
Am Wochenende oder in den Ferien ist es oft deutlich besser oder weg.
Eltern fragen sich:
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„Ist das echte Krankheit – oder Angst?“
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„Stellt mein Kind sich an – oder ruft der Körper um Hilfe?“
2. Lehrer-View: „Fehltage, Bauchweh – aber in der Schule wirkt es halbwegs okay“
Als Lehrkraft erlebst du:
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Ein Kind, das öfter später kommt oder ganz fehlt – mit Begründungen wie „Bauchweh“, „Übelkeit“, „Kreislauf“.
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Wenn es da ist, wirkt es vielleicht:
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eher still und angespannt,
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oder im Gespräch „ganz normal“.
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Die Eltern melden:
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„Morgens ist jedes Mal Drama, wenn es um Schule geht.“
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Innere Gedanken:
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„Ist das eher eine organische Sache – oder steckt Schulangst dahinter?“
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„Wie viel Druck darf ich machen, regelmäßig da zu sein – ohne das Kind zu überfordern?“
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„Was passiert wohl auf dem Weg oder in bestimmten Situationen (Klasse, Pause, Fach…)?“
Gleichzeitig:
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Notendruck, Lehrplan, Anwesenheitspflicht
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Sorge, dass das Kind den Anschluss verliert
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Wunsch, zu helfen – bei begrenzter Zeit und vielen Kindern.
3. Eltern-View: Zwischen Sorge, Genervtsein und schlechtem Gewissen
Als Elternteil stehst du oft mitten im Dilemma:
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Einerseits:
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echte Sorge: „Hat mein Kind was am Bauch? An der Verdauung? Brauche ich einen Arzttermin?“
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Andererseits:
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das Muster: immer morgens, oft nur an Schultagen.
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Du hörst:
„Ich halte das in der Schule nicht aus.“
„Die anderen sind doof / laut / gemein.“
„Ich hab Angst vor der Klasse / vor der Lehrkraft / vor Fehlern.“
oder einfach nur: „Ich will nicht hin.“
Innere Sätze:
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„Wenn ich es zu Hause lasse, verstärke ich das Problem vielleicht.“
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„Wenn ich es trotzdem zwinge, übergehe ich seine Not.“
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„Ich will nicht, dass es als Schulverweigerer abgestempelt wird – aber ich sehe, wie schlecht es ihm geht.“
Gefühle:
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Ohnmacht
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Schuld („Hab ich was falsch gemacht?“)
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manchmal auch Genervtsein: „Jeden Morgen dieser Kampf… ich kann nicht mehr.“
4. Kinder-View: „Bauchweh ist das, was alle verstehen“
Innen bei deinem Kind kann es so klingen:
„Ich hab Angst vor irgendwas in der Schule – aber das kann ich nicht genau erklären.“
„Wenn ich Bauchweh sage, nehmen Erwachsene mich ernster, als wenn ich nur ‚Angst‘ sage.“
„Mein Bauch tut wirklich weh, das bilde ich mir nicht ein.“
„Ich habe das Gefühl, ich muss da hin, obwohl in mir alles NEIN schreit.“
Typische innere Auslöser:
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Angst vor:
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bestimmten Kindern (Mobbing, Ausgrenzung, Hänseleien),
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bestimmten Lehrkräften (Strenge, Lautstärke, Beschämung vor der Klasse),
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Leistungsdruck (Tests, lautes Vorlesen, an die Tafel müssen).
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Überforderung:
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Lärm, Reizflut, ständige Anforderungen, soziale Unsicherheit.
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Der Körper übernimmt die „Übersetzung“:
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Bauchweh
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Übelkeit
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Appetitlosigkeit
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manchmal Durchfall oder Harndrang
Nicht als „Lüge“, sondern als ehrliches Körpersignal für:
„Zu viel Stress, zu viel Angst, zu wenig Sicherheit.“
5. Innen-View: Der Bauch als Lautsprecher für das emotionale Gehirn
Beim Kind:
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Das emotionale Gehirn (Alarmzentrum) schlägt an, wenn es Schule mit:
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Gefahr, Stress, Überforderung, Alleinsein verbindet.
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Stresshormone beeinflussen:
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Magen-Darm-Trakt (Bauchkrämpfe, Übelkeit),
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Kreislauf, Atmung, Muskelspannung.
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Der Körper ist dann wie ein:
Lautsprecher für Gefühle, die keine Worte haben.
Besonders morgens:
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Der Gedanke an Schule → Stressreaktion → Bauch meldet sich.
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Bleibt das Kind zu Hause → Stress sinkt → Bauchweh wird weniger.
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Das Gehirn lernt:
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„Bauchweh hilft, gefährliche Situationen zu vermeiden.“
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Beim Lehrer:
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Das eigene System spürt:
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Verantwortung: „Ich muss Schulbesuch einfordern.“
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aber auch Mitgefühl: „Da ist mehr als nur ‚kein Bock‘.“
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Zerrissene Gefühle:
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Strenge vs. Verständnis
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Pflicht vs. Empathie
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Beim Elternteil:
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eigene Schul- und Krankheitserfahrungen werden getriggert:
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„Ich musste damals immer durch, egal wie es mir ging.“
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oder: „Ich wäre froh gewesen, wenn mich jemand ernst genommen hätte.“
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Das Nervensystem schwankt:
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Alarm („Mein Kind könnte ernsthaft krank oder psychisch überfordert sein.“)
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und Pflicht („Es muss trotzdem lernen, in die Schule zu gehen.“)
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6. Wichtig: Bauchweh ist real – egal, ob organisch oder „seelisch“
MultiView heißt:
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Wir nehmen Körpersymptome ernst,
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ohne vorschnell zu sagen „Nur Psyche“ oder „Nur Darm“.
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Schulangst, Mobbingerfahrungen, Überforderung können echte körperliche Schmerzen auslösen.
Ziel:
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das Signal verstehen,
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nicht nur „wegdrücken“ oder „wegdiagnostizieren“.
7. Reflexionsfragen – für Lehrkräfte & Eltern
Für Lehrkräfte:
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„Gibt es Muster – bestimmte Tage, Fächer, Situationen, nach denen das Kind häufiger fehlt (z. B. Sport, bestimmte Fächer, Präsentationen)?“
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„Wie kann ich einen geschützten Rahmen schaffen, in dem das Kind über seine Ängste reden darf, ohne sich bloßgestellt zu fühlen (z. B. kurzes Einzelgespräch, Schulsozialarbeit, Vertrauenslehrkraft)?“
Für Eltern:
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„Was genau erzählt mein Kind über situative Auslöser in der Schule – wer, was, wo, wann?“
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„Kann ich meinem Kind signalisieren:
›Ich nehme deinen Bauch ernst – und ich helfe dir, trotzdem Schritt für Schritt sicherer zu werden‹, statt nur: ‚Entweder du gehst oder du bleibst zu Hause‘?“
Für Kind + Eltern gemeinsam:
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„Wie fühlt sich das Bauchweh genau an (stechend, flau, Druck)? Tritt es auch an freien Tagen auf – wann ist es stärker, wann weniger?“
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„Welche kleine Sache würde die Schule für dich erträglicher machen (z. B. Sitzplatz, Begleitung zur Klasse, Pausenort, vertraute Person)?“
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